Memento Mori
Wien 1964, Idee, Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt von Edith Hirsch und Sepp Jahn
50 Minuten
Als Initialzündung für einen neuen filmischen Stil aus Wien, den „Magischen Realismus“ wurde der Experimentalfilm „Memento Mori“ von Sepp Jahn und Edith Hirsch hoch gelobt. Dabei hatten die beiden sich bisher in ihrem Atelier der Malerei sowie der Grafik und nicht der Filmkunst gewidmet. Doch zu Beginn der 1960er Jahre war vieles im Umbruch und so zog auch der Film viele junge Kreative an, die eine neue Bildsprache entwickeln wollten. Nicht das statische Tafelbild, sondern erst die technischen Möglichkeiten des Films gaben Edith Hirsch und Sepp Jahn die Möglichkeit, ihre Ideen in einer ihrem Denken und ihrer Zeit entsprechenden Form umzusetzen. Und das taten die beiden in einer von der Kritik hoch gelobten Art und Weise. Bis zu zehn Überblendungen gleichzeitig bannten sie auf den 16-mm Film um ihre Gefühle, Stimmungen und Gedankenassoziationen auszudrücken.
Die Geschichte:
Eine junge Frau überfährt auf nächtlicher Autofahrt einen Mann. Sie muss zu ihrem Schrecken feststellen, dass er tot ist und erlebt in der Folge auf einer surrealen Flucht ein Martyrium an seelischen Leiden und Qualen das erst endet, als sie erfährt dass es sich bei dem Mann um einen Selbstmörder gehandelt hat und sie an seinem Tod keine Schuld trifft.
Edith Hirsch und Sepp Jahn schaffen es mit ihrem Erstlingswerk, nicht nur in Österreich, sondern auch international Aufsehen in der Filmwelt zu erregen und setzen damit den Beginn einer Reihe von Experimental- und Dokumentarfilmen, die teils aus eigener Produktion, teils als Auftragswerke produziert werden konnten.
Ein sehenswertes Stück österreichischer Avantgardefilm-Produktion.
Am Abend des Filmscreening eröffnet die BSA-Galerie eine Werkschau mit malerischen Gemeinschaftsarbeiten von Edith Hirsch und Sepp Jahn, die sich der Kunstgeschichte und ihrer Rezeption in unterschiedlichen Stilen widmen.